VISITOR'S CENTER

Entwerfen | Team Sabine Grimme | SS 2010 | Prof. Dipl.-Ing. Kirsten Schemel | münster school of architecture

Besucherzentrum Unesco Weltnaturerbe Wattenmeer

Besucherzentrum Weltnaturerbe Wattenmeer

Es soll ein Prototyp und dessen Variation für Besucherzentren und Stationen im UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer entwickelt werden. Das Wattenmeer ist ein weites Naturschutzgebiet, das sich entlang der Nordeseeküste erstreckt. Ein Besucherzentrum ist an mehreren Küstenabschnitten denkbar.

"Im Nationalpark stehen publikumsorientierte Informationen im Mittelpunkt. Es ist das wichtigste Schaufenster des Nationalparks /UNESCO Weltnaturerbes für die Öffentlichkeit. Da das Nationalparkzentrum der Mittelpunkt der publikumsorientierten Tätigkeit des Nationalparks ist, kann es häufig sein, dass man hier seinen Besuch im Park beginnt und sich informiert (...).
Gleichzeitig soll das Nationalparkzentrum durch Größe und Inhalt selbst ein spannendes Erlebnis und damit subtile (Touristen-) Attraktion werden. "
© Prof. Dipl.-Ing. Kirsten Schemel (msa)

Wangerooge
Lageplan Wangerooge

WANGEROOGE

Wangerooge und das Wattenmeer sind durch ein Kräftespiel der Natur entstanden. Wind, Wasser und Erde formieren sich im Zusammen- und Gegenspiel zu immer neuen Anordnungen und Materialitäten. Die Insel selbst verschiebt sich gen Osten und Festland, der Sand wird weiter und weiter abgetragen. Einerseits wählt der Mensch diese äußerst interessante und metamorphe Landschaft als Lebensraum aufgrund seiner Wandelbarkeit, andererseits versucht er diesen immerwährenden Prozess der Veränderung durch Schutzmaßnahmen weitgehend zu unterbinden.

Grundrisse Besucherzentrum Wattenmeer

Grundrisse v.o.n.u.:
Dachaufsicht, OG (Empfang, Seminarräume, Auditorium, Restaurant), UG (Ausstellung), Fundament (Spundwände)

Schnitt Besucherzenturum Wattenmeer

Schnitt

Wellenbrecher - Spiel der Kräfte

Die gesamte Küstenlinie der Nordseeinseln ist durch Buhnen und teilweise auch durch Deckwerke befestigt. Wir haben die Westseite Wangerooges als Bauort gewählt, weil hier all die Kräfte, die zur Entstehung des Wattenmeeres beitragen, zusammenkommen und der Platz rau und vielschichtig ist. Unser Gebäude lehnt sich an die künstlichen Eingriffe des Menschen an und bezieht damit Position im Kräftespiel.

Dem Meer und dem Wind wird ein Bauwerk entgegengesetzt, welches dem Menschen ein sicheres Refugium bietet und zum Schutze des Wattenmeeres die Wellen vor der Küste bricht. Gleichzeitig zeigt sich aber auch die Kraft der Natur im Gebäude: Es entstehen Durchbrüche, durch die der Wind fegt. Das Wasser wird von den Spundwänden aufgehalten um dann zwischen ihnen hindurch zu strömen.

Das Gebäude muss gut befestigt stehen, auf unterster Ebenen sicher verschlossen sein und oberhalb der Wasserlinie liegen, um an diesem Ort bestehen zu können. Im Inneren jedoch bietet sich im Gegensatz zum bollwerkartigen, rauen Äußeren ein feiner, durch Schichten und Möbel klar, aber fließend definierter Raum. Wie durch das Wattenmeer wird der Besucher wandernd durch die Ausstellung im unteren Geschoss geführt. Immer wieder neue Räume und Raumgestaltungen laden zur Auseinandersetzung mit dem Thema Unesco Weltnaturerbe Wattenmeer ein, die Informationen werden auf verschiedene Art und Weise vermittelt. Im oberen Geschoss erlebt man neben weiteren Nutzräumen vor allem das Schweben über dem Meer, den Wechsel zwischen Innen und Außen, das Fließen der Kräfte.

Besucherzentrum Wattenmeer
Ansichten Besucherzentrum Wattenmeer

Ansichten

Konstruktionsschnitt Besucherzentrum Wattenmeer

Konstruktionsschnitt - Verankerung der Spundwände mit Betonfundamenten, Stahltragwerk des Gebäudes

Spundwände

Die Konstruktion des Besucherzentrums orientiert sich am Schiffs- und Hafenbau. Das Stahltragwerk der beiden Ebenen liegt auf Spundwänden auf, welche in Betonfundamenten im Meeresboden verankert werden. Die Verkleidung aus Stahlplatten ist wasserdicht verschweißts, sodass bei Flut oder Sturm kein Wasser ins Gebäude eindringen kann. Auch die Fensterprofile sind dementsprechnd ausgeführt.